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Mit Raubmilben gegen die gemeine Spinnmilbe (Rote Spinne)

Biohopfenbauern erproben einen innovativen Ansatz zur Eindämmung der gemeinen Spinnmilbe

Eine der größten Herausforderungen im Biohopfenanbau ist der erforderliche alternative & innovative Pflanzenschutz. Die synthetischen Pflanzenschutzmittel des konventionellen Anbaus gegen Peronospora, Mehltau, Blattlaus und gemeine Spinnmilbe (bekannt als Rote Spinne) sind im Biohopfenanbau nicht erlaubt. Stattdessen steht die Pflanzengesundheit bisher beim Biohopfen auf fünf Säulen:

  1. Bedarfsorientierte Pflanzenernährung und gesunde Böden
    stärkt die pflanzeneigene Widerstandkraft
  2. Hohe Biodiversität im Hopfengarten
    fördert Nützlinge und hält Schädlinge im Zaum
  3. Einsatz von Grund- und Naturstoffen gegen Schädlinge
    direkte & indirekte Bekämpfung von Pilzkrankheiten & Schädlingen
  4. Mechanische Unterstützung der Hopfenpflanzen
    entlauben der unteren Hopfenblättern, Pilz- & Spinnendruck reduzieren
  5. Einsatz von resistenten Hopfensorten mit hoher Widerstandskraft

Zu diesem Strategiemix, kann vielleicht bald ein weiteres Standbein hinzugefügt werden: Das gezielte Aussetzen von Nützlingen im Hopfengarten. Heuer haben die deutschen Biohopfenbauern im Frühjahr auf über 80 Hektar in der Hallertau und in Tettnang Raubmilben ausgesetzt. Ziel der Maßnahme ist es die gemeine Spinnmilbe im Hopfengarten unter Kontrolle zu halten. Denn die mit bloßem Auge kaum sichtbare Spinnmilbe schädigt den Hopfen, indem sie mit ihren Mundwerkzeugen die Hopfenblätter ansticht und Pflanzensaft aufnimmt. Die Blätter verfärben sich mit der Zeit rot und die Hopfenpflanze wird stark geschwächt. Raubmilben sind der natürliche Feind der gemeinen Spinnmilbe und aus diesem Grund hochwillkommen im Hopfengarten. Um die natürliche Raubmilbenpopulation zu stärken, hat die Firma Koppert aus den Niederlanden unter Zusammenarbeit mit Dr. Florian Weihrauch von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) einen Ansatz entwickelt, mit dem maschinell ein Substrat aus Sägemehl auf die Hopfenpflanzen gestreut wird. Das Sägemehl ist Trägermaterial zweier Raubmilbenarten. Dieser Mix gleicht einem Special Force Team gegen die gemeine Spinnmilbe. Kaum haben die Raubmilben die Hopfenpflanzen erreicht, beginnen diese mit der Spinnenjagd. Das erhoffte Resultat ist dabei nicht ein vollständiges Ausrotten der gefährlichen Spinnmilben, sondern vielmehr ein Gleichgewicht zwischen Spinnen und Nützlingen, das größeren Schaden verhindert.

Die Herausforderung dieses Ansatzes liegt im Detail, denn der Erfolg hängt von mehreren Faktoren ab. So spielen Timing der Ausbringung, das technische Equipment und die Nahrungsversorgung im Hopfengarten eine wichtige Rolle, damit die Raubmilben ihren Zweck erfüllen können. Doch gemäß der LfL und Firma Koppert, konnten im heißen gemeine Spinnmilben Sommer 2022 großartige Erfolge mit den ausgebrachten Raubmilben erzielt werden. Für den Biohopfenanbau stellt dieser Ansatz eine große Chance dar. Für die Lieferanten der Gruppe Bio Hopfen war es daher selbstverständlich, eigene Erfahrungen mit diesem vielversprechenden Ansatz zu gewinnen. So wurde auf einem Großteil der Biohopfenfläche Raubmilben ausgesiedelt. Ob die Maßnahme erfolgreich ist, werden wir in den nächsten Wochen erleben.  

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